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Österreichs bedeutender Geheimdienstmann - Biografie und kontemporäres Zeitbild. (GE) Maximilian Ronge (1874-1953) kam 1907 zum militärischen Geheimdienst, war Ende des Ersten Weltkriegs dessen Chef und unter ähnlichen Gegebenheiten "aktiv" bis kurz vor seinem Tod; eine singuläre Karriere und das, ohne je größere Bekanntheit erreicht zu haben. (Er war ein "Fußnotengespenst", so die Autoren.) Geboten - erarbeitet aus zahllosen Teilstücken - wird hier die Biographie: Lebensweg und Wesenszüge (Berufsoffizier, Legitimist) werden sachlich-nüchtern, aber sehr verständig veranschaulicht. Dabei ist das Faktische stets eingebunden in die Darstellung der jeweiligen politisch-sozialen Verhältnisse. Die LeserInnen erhalten so über weite Strecken ein klug interpretiertes Zeitbild, das durchaus diskursiv und reflektierend dargebracht wird. Im Besonderen gilt das für die Beiträge von Jagschitz ("Doktorvater" der beiden Hauptautoren). Der profilierte Zeithistoriker setzt sich als Enkel Ronges in grundlegender Weise mit seinem Großvater auseinander, bringt aber abschließend auch eine menschlich anrührende Note ein. Der Band, methodisch klug strukturiert und flüssig geschrieben, ist solchermaßen auch einem "Außenstehenden" gut zugänglich, "Informiertere" werden vermutlich immer wieder auf Neues im Detail stoßen (etwa rund um Theodor Körner wie überhaupt aus der Nachkriegszeit). Dass dem Band ein akribisch gestalteter Apparat angeschlossen ist, versteht sich fast von selbst. Insgesamt sachlich, informativ, spannend (!) und gut lesbar. *bn* Heinz Steuer |