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Die fantastische Vielfalt der Möglichkeiten und orientalisch-poetische Gedankenflüge bei der Entstehung eines Romans. (DR) Wie soll man einen türkischen Roman rezensieren, der die detaillierte, schlüssige und einfühlsame Rezension einer namhaften Islamwissenschafterin - Erika Glassen - in seinem Nachwort enthält? Neben Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk zählt Hasan Ali Toptas, der einer halbnomadischen Familie entstammt, bei den türkischen Literaturexperten zu den hervorragendsten Vertretern der "türkischen Postmoderne". - Erster Schauplatz des Romans: Ein Friseursalon in einer anatolischen Kleinstadt: Der Lehrling, vom Meister um neue Rasierklingen geschickt, kehrt nicht wieder. Der Betrieb steht still. Ein wartender Schriftsteller gibt sich den Gedanken an seinen neuen Roman hin. In seinem Kopf verbinden sich Wirklichkeiten und Fantasien zu einem neuen Gebilde. Menschen verschwinden, wie der Lehrling verschwunden ist - der Friseur, das schönste junge Mädchen des Dorfes, der Bürgermeister - und tauchen nach verzweifelter Suche unvermutet lebend oder tot wieder auf. Schauplätze und Handlungsebenen verschwimmen. Trotz Fehlens einer linearen Handlung und klarer Strukturen erwächst aus der Fantasie des Schriftstellers eine fassbare Geschichte. Der geht es wie ihren Protagonisten: Vor viele Möglichkeiten gestellt, schlägt sie nicht immer nur einen Weg ein; kommt irgendwo an, ist nicht mehr am alten Punkt, kehrt nicht mehr dorthin zurück und wenn doch, ist nichts mehr wie zuvor. Dieses Buch ist wie seine Geschichte und seine Menschen, es braucht Zeit, Ruhe, Fantasie und Leidenschaft. Und gibt genau das zurück. Sehr empfohlen! *bn* Isabella Müller |
